Kirchengeschichte
Rundgang durch die katholische Propsteikirche St. Josef
Herzlich willkommen in unserer Kirche!
300 Jahre nach der Reformation regte sich allmählich wieder katholisches Leben in Verden. Mit Kaplan Krawinkel entsandte der damalige Hildesheimer Bischof den ersten selbständigen Seelsorger nach Verden, der am 1. Oktober 1856 St. Josef als Missionsgemeinde gründete. Bedingt durch den preußischen Kulturkampf kam es zum Kirchenbau aber erst sehr viel später:
Kirchenbau:
9. Juli 1893: Grundsteinlegung durch Dechant Bernhard Bram
5. August 1894: Einweihung der Kirche durch Bischof Dr. Wilhelm Sommerwerk
Architektur (Bilder unten sichtbar):
- dreischiffige Anlage, dem Stil einer romanischen Basilika nachempfunden, entworfen von dem Landesbauinspektor Herzig (20 m lang, ca. 15 m breit, innen 11 m hoch )
- quadratischer Chorraum und halbrunde Apsis
- Westfassade mit 35 m hohem Turm (vor der Zerstörung im 2. Weltkrieg 45,70 m hoch)
- Portal mit drei Bronzefiguren aus dem Jahr 1983: linke Figur: Heiliger Suitbert, einer der ersten Glaubensboten des Sachsenlandes, mittlere Figur: Josef mit heranwachsendem Jesus ist Schutzpatron unserer Kirche, rechte Figur: Jesuitenpater Johannes Arnoldi, der während der Gegenreformation seines Glaubens wegen getötet wurde.
Kirche und Altar (Langhaus):
1. Orgel: auf der Empore die neue Orgel mit 22 Registern, gebaut von der Firma Simon aus Borgentreich, eingeweiht am 5. Dezember 2004. (Bild 3) siehe näheres "Orgelprojekt"
2. Weihwasserbecken: das Kreuzzeichen mit dem in der Osternacht geweihten Wasser erinnert uns an die Taufe.
3. Kreuzweg: entlang den Wänden rechts und links in 8 Dreierbänken, zwischen Ranken und Blättern befinden sich Attribute des Passionsweges wie Schweißtuch, Dornenkrone, Rute und Geisselsäule, Hammer und Nägel, Schwamm und Rohr, sowie das Gefäß mit den kostbaren Salben für das Begräbnis und die Siegesfahne des Auferstandenen mit der Aufschrift „Surrexit”.
4. Beichtstuhl/-raum: an der rechten Wand der Beichtstuhl für die anonyme Beichte, rechts neben der gläsernen Eingangstür hinter einer schmiedeeisernen Pforte der Beichtraum für das Beichtgespräch.
5. Seitenaltäre: rechter Seitenaltar: dem Schutzpatron unserer Kirche gewidmet, dem Heiligen Josef, linker Seitenaltar: Marienaltar (Bild 4), Maria mit Zepter und gekrönt als Himmelskönigin, das Kind Jesus auf dem Arm.
Chor und Apsis: (Bild 7 & 8)
6. Triumphbogen: Triumphbogen mit den Darstellungen der Evangelistensymbole – Matthäus mit dem Engel, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler, in der Mitte das Christusmonogramm, umrahmt von Alpha und Omega = Anfang und Ende.
7. Taufbecken: Taufbecken mit einer bronzenen Taube, dem Symbol des Heiligen Geistes. Die Taube ist mit 7 goldenen Federn dargestellt, zeichenhaft für die 7 Gaben des Heiligen Geistes.
8. Kreuz und Osterleuchter: auf der linken Seite ein Kreuz, das herausfordert und nichts beschönigt. Auf der rechten Seite ein Osterleuchter aus Bronze, den im Wasser untergehenden, um Rettung ringenden Jona darstellend.
9. Fußboden: auf hellen Marmorplatten ein im dunklen Anröchter Dolomit eingelegtes Kreuz. Im Schnittpunkt dieses Kreuzes steht der Altar.
10. Altar: Bischof Heinrich Maria Janssen weihte am 19.03.1973 den heutigen Altar ein.
11. Ambo: der linke, schlichter gestaltete Ambo dient dem Wortgottesdienst. Der rechte Ambo, von dem aus das Evangelium verkündet und ausgelegt wird, ist mit Holzskulpturen der vier Evangelisten verziert.
12. Tabernakel und ewiges Licht: im Tabernakel (lat.: tabernaculum = Zelt) werden die in der Eucharistiefeier konsekrierten Hostien, in denen nach unserem Glauben Jesus Christus selbst gegenwärtig ist, aufbewahrt. Seine Form erinnert an eine Frucht (Ananas) und ist angelehnt an ein altägyptisches Fruchtbarkeitszeichen, das Henkelkreuz. Das ewige Licht neben dem Tabernakel zeugt von der allzeitlichen Gegenwart Gottes.
Chorraum – Fresken:
Die Ausmalung erfolgte um die Jahrhundertwende von der Düsseldorfer Malerschule, Franz Müller und Eduard Goldkuhle aus Wiedenbrück, im Nazarenerstil. Im Jahre 1959 wurden diese Fresken der damaligen Kunstströmung entsprechend weiß übertüncht und mit einem Putzflächenmosaik (Christus Pantokrator darstellend) ersetzt. Bei der Renovierung im Jahre 1987 wurden diese (ursprünglichen) Fresken dank einer großzügigen Hilfe der kirchlichen Denkmalspflege wieder freigelegt: Apsisbild: der wiederkommende Jesus, flankiert von Maria und Johannes dem Täufer, in der linken Hand ein Buch mit Alpha und Omega, die rechte Hand zum Segenszeichen erhoben und umschwebt von fünf Engeln (ursprünglich sieben). Der Regenbogen verbindet Himmel und Erde, Gottes Verheißung an Noah nach der Sintflut und Zusage der bleibenden Treue Gottes zum Menschen. Darüber in den Ecken jeweils ein Engel, die Jesus die Leidenswerkzeuge abnehmen. Rechte Chorraum-Fresken: die Legende der Vermählung von Josef und Maria vor den in Amtstracht wirkenden Hohenpriestern, der Lilienzweig (Lilie = Zeichen der Reinheit) deutet auf die auserwählte Partnerschaft und Nährvaterrolle Josefs hin. Ein idyllisches Bild der Heiligen Familie in Nazareth: Josef als Zimmermann mit der Säge, Jesus geht ihm zur Hand und Maria als schaffende Hausfrau mit der Spindel. Linke Chorraum-Fresken: der 12-jährige Jesus diskutiert im Tempel mit den Schriftgelehrten, im Vordergrund seine besorgten Eltern. Die Legende vom Sterben Josefs: Josef ist umgeben von Jesus und Maria, im Vordergrund ein Engel, der die Seele des Sterbenden in die Erlöstheit tragen wird. Die kleinen Bilder zwischen den Fresken stellen die Namenspatrone der Stifter dar: die Heilige Theresa von Avila und den Heiligen Ferdinand von Spanien. Auf Wiedersehen und Gottes Segen!